1241. o. T.

April.

Die Mongolen zerstören Kloster Heinrichau (Stenzel, Gründungsbuch von Heinrichau p. 51) und wälzen sich langsam nach der Grenze Mährens zu, welche sie vor dem Himmelfahrtstage (Mai 9.) überschreiten (Math. Paris, Anhang 140). Sie sollen in dieser Zeit wochenlang in der Gegend von Ottmachau gelagert haben, wie Dlugosz berichtet (lib. VII. col. 681.), eine Angabe, welche die Umstände und die eben angeführte chronologische Bestimmung als wohl möglich erscheinen lassen. Von einer Zerstörung des Kamenzer Klosters erfahren wir Nichts, dies scheint der Neissefluss geschützt zu haben. Dagegen dringt ein mongolischer Heerhaufe gegen Böhmen vor, macht aber, vermuthlich weil die Grenzpässe verwahrt sind, in der Nähe von Glatz Halt (Dalemil bei Palacky a. a. O. 390). Ueber den angeblichen Vertheidiger von Glatz, Wilhelm von Skala, aus dem Geschlecht der mährischen Diepolde, vergl. Palacky a. a. O. 391, Anm. 1. Die Annahme einer Vereinigung beider Heerhaufen noch auf schlesischem Boden würde am Besten das Verhalten König Wenzel's erklären, der, wie er selbst in seinem unter No. 578 anzuführenden Briefe schreibt, schon am 10. oder 11. April die Mongolen angegriffen haben würde, wenn diese nicht vor ihm geflohen wären, und der dann, als er ihnen in Böhmen nach der mährischen Grenze zu nachgezogen ist, der schrecklichen Verwüstung seines Landes Mähren unthätig zusieht, ohne einen Angriff zu wagen. Auffallend bleibt es freilich immer, dass König Wenzel in keinem seiner Briefe sein Verhalten durch jene Verstärkung der Feinde motivirt.

Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.